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Hellmuth Wolf ist Managing Partner bei Signium am Standort Düsseldorf. Seine Beratungsschwerpunkte liegen einerseits in der Betreuung von Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften sowie Rechtsanwaltssozietäten. Durch seine eigene Prax...
Es vergeht heute kaum ein Tag, ohne dass man hört, dass die Digitalisierung die Wirtschaft verändert und man sich deshalb frühzeitig anpassen muss. Dies gilt ebenso für den Rechtsmarkt und das Schreckgebilde des Robot Lawyers. Es ergeben sich daraus neue Fragestellungen:
Zu diesen aktuellen Fragen stellten auf der einen Seite Unternehmensjuristen ihre Sicht der Dinge dar und berichteten, was ihnen bei Anwältinnen und Anwälten wichtig ist.
Die Vertreter der Anwaltskanzleien teilten ihre Erfahrungen mit und sprachen über Ansprüche von bzw. an ihre Mitarbeitenden.
Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Bruno Mascello von der Universität St. Gallen geleitet und zunächst berichteten die Unternehmensjuristen u.a. darüber, dass für Unternehmen die Herausforderungen durch die Globalisierung komplexer werden und Dinge sich schneller verändern, aber der Rechtsrat intern und extern trotz Automatisierung der Prozesse steigt.
Die Unternehmen suchen verstärkt Absolventen, die neben dem klassischen juristischen Wissen Zusatzqualifikationen haben wie Legal Tech Know-how, aber an den deutschen Universitäten hat dieser Veränderungsprozess, im Gegensatz zu den USA, erst begonnen, so dass es noch zu wenige Kandidaten gibt, die diesen Bedarf decken.
Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion waren die veränderten Anforderungen der Kandidaten an die potentiellen Arbeitgeber wie Work-Life Balance, möglichst keine Überstunden, Elternzeit oder vermehrt aus dem Home Office zu arbeiten.
Dabei herrschte Einigkeit bei allen Teilnehmern, dass es sich derzeit um einen Kandidatenmarkt handelt und damit der Wettbewerb zwischen Kanzleien und Unternehmen härter wird.
Die Vertreter der internationalen Rechtsanwaltskanzleien erläuterten, wie Sie auf diese neuen Herausforderungen reagieren und beispielsweise Berufseinsteigern die 40 Stunden Woche anbieten bei reduzierten Bezügen und geringeren Karriereoptionen. Ferner erwarten Nachwuchsführungskräfte von Lawfirms, aber auch von Rechtsabteilungen, dass sie eine hochwertige und spannende Ausbildung erhalten und standardisierte Aufgaben durch Digitalisierung ersetzt werden und der Jurist „nur“ die Lösung erarbeitet d.h. Zusammenspiel von juristischen und technischen Komponenten und z.B. kein wochenlanges Arbeiten im Datenraum um Due Diligence zu erarbeiten.
Hellmuth Wolf konnte diese Trends aus seiner Headhunter Sicht bestätigen und führte aus, dass die persönliche und individuelle Ansprache von Kandidaten, trotz oder besser wegen der Sozialen Netzwerke immer mehr an Bedeutung gewinnt, um die Wechselbereitschaft zu wecken.
Denn Partner von Beratungsgesellschaften und Führungskräfte von Unternehmen erwarten, dass ihnen eine neue Position überzeugend erklärt und in einem Karrieregespräch ein Abgleich zwischen der derzeitigen Stelle und den Bedingungen der Position des Mandanten vorgenommen wird, so dass ihnen danach der Nutzen eines Jobwechsels bewusst ist.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass Rechtsabteilungen und Anwaltskanzleien trotz und wegen der Digitalisierung stärker auf individuelle Wünsche der jungen Kandidaten eingehen müssen.
Diese werden dort ihre berufliche Zukunft sehen, wo sie ihre Interessen und Fähigkeiten in fachlich juristischem und Legal Tec am besten umsetzen können, d.h. wie innovativ ist eine Rechtsanwaltskanzlei oder eine Rechtsabteilung.
Aber die Digitalisierung ist ein langer Prozess und nicht alle juristischen Prozesse in Kanzleien und Rechtsabteilungen können mit Automatisierung bewältigt werden, aber der Grad der Digitalisierung spielt vor allem bei Berufsanfängern eine immer größere Rolle und ist ein weiterer Baustein bei deren Entscheidungen.
Partner internationaler Lawfirms und andere Führungskräfte werden von der Digitalisierung weniger betroffen sein, da ihre Arbeit voraussichtlich nicht durch Technologie ersetzt, sondern lediglich unterstützt werden wird.