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Es ist beschlossen: Ab 2016 sind viele deutsche börsennotierte Unternehmen zu einem 30-Prozent-Anteil an Frauen bei der Besetzung von Aufsichtsratspositionen verpflichtet. Damit ist nach vielen Jahren der Debatte zum Thema Gleichberechtigung ein weiterer Schritt getan – der von der Wirtschaft jedoch stark kritisiert wird. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit der aktuellen Situation, dem bestehenden Fachkräftemangel in Deutschland und nehmen zusätzlich Bezug auf eine entsprechende Studie von Signium International.
Signium setzte sich bereits vor einigen Jahren mit dem Thema auseinander, bevor die Politik heute, im Jahr 2015, Maßnahmen für die Zukunft umsetzt. Dr. Rolf Dahlems, Geschäftsführer Signium International in Düsseldorf, initiierte die Durchführung der Studie „Frauen in Aufsichtsräte“: In den Jahren 2010 sowie 2011 wurden alle 130 Aufsichtsratsvorsitzende der DAX-, MDAX- und TechDAX-Unternehmen zu der Besetzung von Aufsichtsratspositionen mit Frauen befragt, von denen 46 teilnahmen. Die Studie fokussierte sich auf die Beantwortung der Frage, warum verhältnismäßig wenige Frauen eine Position in Aufsichtsräten börsennotierter Firmen in Deutschland besetzen. Dabei wurden hauptsächlich die Aspekte „Veränderungsbereitschaft“ und „Veränderungshindernisse“ betrachtet.
Bezeichnend ist in einer ersten Betrachtung der Studie – 100 % der 46 befragten Aufsichtsratsvorsitzenden sind Männer. Bei 61 % der beteiligten Unternehmen waren keine Frauen im Aufsichtsrat. Allerdings zeigten 71 % Interesse an einer Veränderung bzw. an der Erhöhung der Frauenquote – 26 % dachten zu diesem Zeitpunkt zumindest darüber nach. Fast 80 % der Vorsitzenden zielten zusammenfassend auf eine Diversifikation der Aufsichtsrat-Zusammensetzung ab.
Bereits im Jahr 2010 antworteten 80 % der Aufsichtsratsvorsitzenden bei der Frage, ob eine Frauenquote auf Anteilseignerseite sinnvoll sei, mit „nein“. Gemäß Aussagen der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) ist der größte Kritikpunkt an der im Jahr 2015 endgültig umgesetzten Frauenquote, dass durch eine derartige Quote das Hauptkriterium für eine Besetzung und damit die fachliche Qualifikation, ignoriert werde. Eine große Zahl an Unternehmen im Mittelstand hat bis heute bereits bewiesen: Immer häufiger können dort Frauen die Karriereleiter erklimmen und besetzen leitende Positionen. Eine weitere Studie kommt gleichwohl zum Ergebnis, dass mit steigender Unternehmensgröße der relative Anteil weiblicher Führungskräfte geringer wird.
Während erkennbar ist, dass größere Unternehmen noch überwiegend männlicher Führung zu obliegen scheinen, ist ebenfalls zu beobachten, dass im Gegenzug in bestimmten Branchen Frauen in Führungspositionen dominieren. Beispiele für diese Tendenz sind eine Vielzahl sozialer Bereiche innerhalb der Pflege oder der Aus- und Weiterbildung. In der Finanz- und Personalberatung, in Anwaltskanzleien oder PR-Agenturen sind gleicherweise vermehrt Frauen in Führungspositionen anzutreffen. Aber auch andere Branchen dürfen sukzessiv weiblichen Zuwachs in Chefpositionen erwarten. Nach Angaben des jüngsten KfW-Gründungsmonitors sind rund 43 Prozent der Existenzgründungen im letzten Jahr auf Frauen zurückzuführen.
Bereits in den Jahren 2010 und 2011 und laut der Studie von Dr. Rolf Dahlems sei das hauptsächliche Hindernis an weiblicher Besetzung, dass zu wenig qualifizierte Frauen auf dem Markt vertreten sind – diese Meinung teilten zu diesem Zeitpunkt rund 46 % der Aufsichtsratsvorsitzenden. Ein weiterer Punkt sei – mit einer 21-prozentigen Zustimmung – dass Frauen weniger oder gar nicht im Netzwerk der infrage kommenden Personen im Hinblick auf eine Funktion im Aufsichtsrat vertreten sind. Zurück im Jahr 2015 befindet sich unsere Generation in einem stetigen Wandel: Eine zunehmende Anzahl an Frauen studiert und nutzt Fortbildungsmaßnahmen, um sich in der Berufswelt behaupten zu können. Der akute Mangel an Führungskräften begünstigt den Anstieg der Anzahl an Frauen: Um Fachkräfteengpässen zu umgehen, sind deutsche Unternehmen heutzutage – auch ohne Gesetz zur Frauenquote – nahezu gezwungen Frauen und deren Karriere zu fördern und ihr Potential in der Führungsebene zu nutzen.
Die häufigsten Erwartungen an Frauen, laut den befragten Aufsichtsratsvorsitzenden, sind insbesondere eine gewisse Balance in die Männerwelt zu bringen (21 %), zusätzliches Know-how zu präsentieren (20 %), das Beratungsverhalten zu verbessern (15 %), die allgemeine Kommunikation zu intensivieren (10 %) sowie das Image zu steigern (9 %).
Dr. Rolf Dahlems ist als Geschäftsführer von Signium International in Düsseldorf in den Sektoren Industrie-, Konsumgüter- sowie Familienunternehmen und im Bereich der Aufsichtsräte & Beiräte für die Besetzung von Führungspositionen zuständig.
Das Besondere: Dr. Rolf Dahlems fokussiert sich seit 2009 auf das Projekt „100 Frauen in die Aufsichtsräte“, wodurch ein mittlerweile beachtliches Netzwerk an potentiellen weiblichen Führungspositionen entstehen konnte. Signium International ist damit unter den Pionieren auf dem Gebiet „Frauen in Führungspositionen“.